
1985

Gründung der FIZ als «Fraueninformationszentrum Dritte Welt».
Der Fokus liegt auf der Unterstützung von Migrantinnen und der Sensibilisierung der Öffentlichkeit.
1986
Seit Beginn verfolgt die FIZ den Ansatz, sich nicht nur für einzelne Klient*innen einzusetzen, sondern individuelle Problemlagen in ihrer strukturellen Bedingtheit anzugehen: Die FIZ macht Bundesrätin Kopp auf Frauenhandel und die Situation von Migrantinnen aufmerksam.
Der Verein FIZ wird gegründet.
Zu dieser Zeit war die entwicklungspolitische Bewegung in der Schweiz stark. Die FIZ ist u. a. vor dem Hintergrund dieser Bewegung zu verorten – sowie vor dem der Frauenbewegung in den 70ern. Siehe Zwischen Globalisierungskritik und neu erstarkten feministischen Bewegungen – die Anfänge der FIZ in den 80er- und 90er-Jahren. Diese Verbindung widerspiegelt sich im Beitrag der damaligen feministisch-migrantischen Sendung «Curcuma» von Radio LoRa «Die neuentdeckten PartnerInnen: Frauen und Entwicklung». Ab Minute fünf: eine kurze Einordnung der Arbeit der FIZ.
1987
Erste Medienauftritte der FIZ: Die vermutlich erste SRF-Doku mit Beteiligung der FIZ thematisiert Cabaret-Tänzerinnen sowie Ehepartnerinnen, die über Heiratsvermittlungsagenturen von den Philippinen in die Schweiz kamen – damals zwei zentrale Zielgruppen der Beratungsarbeit der FIZ.
Bei der Betrachtung früherer Medienbeiträge ist es wichtig, den historischen Kontext mitzudenken: Viele Darstellungen und Begriffe würden wir heute so nicht mehr verwenden. Perspektiven und Sprache befinden sich – glücklicherweise – im Wandel. Für eine kritische Reflexion der 40-jährigen FIZ-Geschichte gehört es für uns dazu, auch auf die Anfänge zurückzublicken und sie sichtbar zu machen.
1988
Die FIZ entwickelt eine Radiosendung für Personen aus den Philippinen, die über Heiratsvermittlungsinstitute in die Schweiz kommen. Diese Radiosendung wird in den Philippinen ausgestrahlt. Die FIZ arbeitet in ihrer Anfangszeit verstärkt mit internationalistischeren Formaten. Siehe Zwischen Globalisierungskritik und neu erstarkten feministischen Bewegungen – die Anfänge der FIZ in den 80er- und 90er-Jahren.
1989
Politische Umbrüche in Osteuropa führen zu neuen Migrationsbewegungen: Die FIZ hat erste Kontakte zu Personen aus Osteuropa.
Das Thema Aids beschäftigt unsere Klient*innen. Die Aids-Hilfe Schweiz arbeitet ein vom Bund beauftragtes Präventionsprojekt zu Aids in der Sexarbeit aus, die FIZ unterstützt sie mit einemTeilprojekt spezifisch für Migrantinnen. Siehe S. 20–21 für einen Kommentar der Aids-Hilfe Schweiz.
1990
8. März: Die FIZ reicht mit 4000 Unterschriften ihre erste Petition ein. Sie fordert einen wirkungsvollen Artikel gegen Menschenhandel im neuen Sexualstrafrecht, das Aufenthaltsrecht der Opfer für die Dauer eines Prozesses und Arbeitsbewilligungen für Menschen aus der «Dritten Welt». Siehe Bild oben. Es bleibt nicht die einzige Petition der FIZ.
Die FIZ organisiert einen Informationsaustausch mit verschiedenen sozialen Institutionen, um die Vernetzung zu verstärken und die Zusammenarbeit zu erleichtern. Bis heute ist diese Zusammenarbeit unverzichtbar im Kampf gegen Gewalt an Migrant*innen.
1991
Die FIZ beteiligt sich am damaligen Frauenstreiktag – der grössten landesweiten Mobilisierung seit dem Generalstreik von 1918. Sie ist mit einem Infostand sowie an der Demonstration selbst präsent.
Siehe Thema Feminismus.
1992
Kampf gegen die Revision des Bürgerrechts: Die Heirat mit Schweizer Bürger*innen führt nicht mehr automatisch zum Erhalt des Schweizer Bürgerrechts. Der Aufenthaltsstatus wird fortan an das Verbleiben in der Ehe geknüpft, was zu verstärkter Abhängigkeit führt. Dagegen kämpft die FIZ seit 1992.

Aufbau des Präventions- und Informationsprojekts gegen «Frauenhandel und Sextourismus» CHAME (Centro Humanitário de Apoio à Mulher) im Nordosten Brasiliens.
1993
Paradigmenwechsel innerhalb der FIZ: Die Mitarbeiterinnen hinterfragen eigene Denkmuster. Während zu Beginn vor allem der Begriff Frauenhandel im Vordergrund stand, spricht die FIZ nun bewusst auch von Frauenmigration und differenziert stärker zwischen beiden Phänomenen. Damit geht graduell auch die konsequente Trennung von Sexarbeit und Menschenhandel einher – eine Unterscheidung, die heute zu den grundlegenden Prinzipien unserer Arbeit gehört. Siehe Feministische Positionen im Wandel der Zeit.
Die FIZ bietet einen Deutschkurs für thailändische Frauen an. Dieser wird sehr geschätzt und bis ins Jahr 2000 geführt.
1994
Offizielle Eröffnung von CHAME – ein Präventions- und Informationsprojekt gegen «Frauenhandel und Sextourismus» im Nordosten Brasiliens. Im Zusammenhang damit werden Grundlagen für die Öffentlichkeitsarbeit geleistet, wie etwa der Film «Umgezogen – uma pasagem no primeiro mundo». 1997 wird das Projekt in die Selbstständigkeit entlassen.
Die FIZ gründet die GAATW (Global Alliance Against Traffic in Women) mit. Ein entscheidender Schritt für die internationale Vernetzung im Kampf für die Rechte von Migrant*innen und gegen Menschenhandel.

Die FIZ zählt nun fünf Mitarbeiterinnen. Das Bild wurde im damaligen Büro an der Quellenstrasse aufgenommen – ein kleiner Raum, in dem die Arbeit für Migrant*innen begann.
1995
Verschiedene Kantone versuchen vermehrt, Cabaret-Tänzerinnen durch repressive Massnahmen «zu schützen». Die FIZ stellt sich gegen diese Regelungen, weil sie zu einer stärkeren Illegalisierung sowie stärkeren Abhängigkeitsverhältnissen führen. Die Diskussion erinnert an Debatten, die wir auch heute führen
Die FIZ feiert zum ersten Mal ein rundes Jubiläum!

1996
Namensänderung zu «FIZ Fraueninformationszentrum für Frauen aus Afrika, Asien und Lateinamerika».
Erste klare Verurteilung gegen Menschenhandel in Zürich.
Debatten um Aufenthalts- und Arbeitsrechte:
• Christine Goll bringt die parlamentarische Initiative für ein eigenständiges Aufenthaltsrecht für Migrantinnen ins Parlament. Nach zehn Jahren wird sie im Ständerat scheitern. Die jahrelange Lobbyarbeit der FIZ und vieler anderer Organisationen bleibt damit vorerst erfolglos.
• Ruth-Gaby Vermot fordert per Motion Arbeitsbewilligungen für Cabaret-Tänzerinnen ausserhalb des Sexgewerbes. Der Bundesrat lehnt ab – trotz prekärem Aufenthaltsstatus und fehlender Perspektive auf ein Bleiberecht.
• Die FIZ bringt ihre Expertise in die Überarbeitung des Musterarbeitsvertrags für Cabaret-Tänzerinnen ein. Damit werden erstmals Mindeststandards festgelegt – diese werden in der Praxis jedoch oft nicht eingehalten.
Anbei ein Lipstick-Beitrag zur Revision, mit Einordnung der FIZ ab Minute elf.
1997
Neun Organisationen, die mit Sexarbeiterinnen zusammenarbeiten, treffen sich erstmals zu einem Vernetzungstreffen, um mögliche Strategien einer künftigen Kooperation zu entwerfen. Dieses Treffen trägt zur späteren Gründung von ProCoRe (2000) bei, dem nationalen Netzwerk für die Rechte und Anliegen von Sexarbeiter*innen.
Die Schweiz ratifiziert die CEDAW (UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau). Die FIZ beteiligt sich seit 1997 regelmässig an Schattenberichten zuhanden der CEDAW und bringt dort Forderungen auf internationales Parkett.
1998
Die FIZ übernimmt ein Projekt zur aufsuchenden Arbeit für Sexarbeiterinnen. Aufgrund fehlender Finanzierung muss das Projekt jedoch nach einiger Zeit eingestellt werden.
1999
Die FIZ engagiert sich in der Bewegung zur Unterstützung von Sans-Papiers mit. Dies ist der Beginn der Sans-Papier-Bewegung in der Schweiz, die 2001 mit der Besetzung einer Kirche erstmals richtig sichtbar wurde. Siehe für einen Kommentar der Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich (SPAZ).
2000
Wegen der zunehmenden Migration aus Osteuropa nennt sich die FIZ um zu «Fraueninformationszentrum für Frauen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa».

8. März: Die FIZ reicht eine Petition mit 7500 Unterschriften für ein Schutzprogramm für Betroffene von Frauenhandel ein. Da die FIZ und v.a. die Betroffenen von Menschenhandel nicht auf mögliche Massnahmen des Bundes warten können, initiiert die FIZ 2004 ein eigenes Opferschutzprogramm – ein Programm, das bis heute besteht.
2001
Die FIZ initiiert den ersten Runden Tisch zu Menschenhandel in Zürich, um die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Fachstellen zu verbessern.
Die FIZ veröffentlicht eine Studie zur prekären Situation von illegalisierten Hausangestellten. Mit dem heutigen Projekt Arbeitsausbeutung nimmt die FIZ diese Zielgruppe erneut verstärkt in den Fokus. Siehe: Das Projekt Arbeitsausbeutung oder: Wie entstehen neue Projekte in der FIZ?

Die FIZ wächst. Damit werden die alten Büroräumlichkeiten zu klein und die FIZ zieht um, an die Badenerstrasse 134.
2002
Die FIZ-Website geht online.
2003
Kleine Verbesserung für unsere Klientinnen, die unter dem Cabaret-Status arbeiten: Tänzerinnen haben Anspruch auf eine Kompensation von zehn Prozent der Zeit, während der sie Nachtarbeit leisten.
2004
25. November: Die FIZ lanciert das erste spezialisierte Opferschutzprogramm gegen Menschenhandel in der Schweiz – ein Meilenstein für die FIZ und die Schweiz. Erstmals arbeitet eine Beraterin ausschliesslich zum Thema Menschenhandel.
2005
Die FIZ führt eine neue Leitungsstruktur mit Bereichsleitungen ein.
2006
Einführung des Straftatbestands Menschenhandel im Schweizerischen Strafgesetzbuch unter Art. 182. Dies wurde als Erfolg gefeiert. Seit 2006 sind jedoch im Durchschnitt jährlich nur zehn Urteile zu Menschenhandel rechtskräftig geworden.
Das FIZ-Opferschutzprogramm erhält den Förderpreis der Stadt Zürich für Gleichstellung für seine Brückenfunktion zwischen Behörden und Betroffenen von Menschenhandel.
2007
Namensänderung zu «FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration».
Mit dem Beitritt neuer Länder zur EU gibt es mehr Sexarbeiter*innen mit legalem Aufenthalt.
2008
Inkrafttreten eines neuen Ausländergesetzes zusammen mit einem revidierten Asylgesetz: Ein Ziel war die sogenannte Bekämpfung von Missbräuchen und illegaler Einwanderung; die Revision ist mit nochmals verschärften Bestimmungen und negativen Auswirkungen für Migrant*innen verbunden.
Die globale Finanzkrise trifft insbesondere Migrant*innen: Mehr Personen arbeiten aufgrund fehlender Alternativen im Sexgewerbe.
Die Konkurrenz steigt, Preise sinken – gleichzeitig verschärfen sich prekäre Wohnverhältnisse durch Aufwertungsprozesse in Zürich.
Sensibilisierungskampagne gegen Menschenhandel anlässlich der EM 08, begleitet von einer Petition für besseren Opferschutz, die über 72000 Unterschriften erzielte. In der verlinkten SRF-Club-Sendung diskutiert die langjährige FIZ-Mitarbeiterin Doro Winkler gemeinsam mit anderen Teilnehmer*innen die Petition und begleitende Sensibilisierungsmassnahmen – darunter ein Spot, der vor den Spielen ausgestrahlt wurde. Rückblickend wirkt der Spot sensationalistisch und verstärkt stereotype Darstellungen. Heute können wir dank der Tatsache, dass das Wissen um Menschenhandel auch in der breiten Bevölkerung grösser ist, differenzierter auf das Thema Menschenhandel aufmerksam machen.
2009
Der Nationalrat stimmt über ein Aufenthaltsrecht für Betroffene von Menschenhandel ab, lehnt es jedoch knapp ab.
2010
Die FIZ eröffnet die schweizweit erste Schutzwohnung für Betroffene von Menschenhandel. So werden geschützte Wohnmöglichkeiten geboten, Betroffene können Kräfte sammeln und umfassende Beratung und Unterstützung erhalten.
Die FIZ wächst weiter: erneuter Umzug der FIZ in grössere Räumlichkeiten an der Badenerstrasse 682.
Die FIZ reicht zusammen mit The Body Shop Schweiz eine Petition mit über 100000 Unterschriften u. a. für besseren Opferschutz ein.
2011
Das Zürcher Modell der Runden Tische zu Menschenhandel etabliert sich weiter. 2011 gibt es die Runden Tische in 13 weiteren Kantonen.
2012
Das wachsende Angebot der FIZ und die steigende Nachfrage führen zu neuen Strukturen. Die FIZ wird zur Fachstelle mit Geschäftsführer*in.
Die Schweiz ratifiziert die Europaratskonvention gegen Menschenhandel. Dies ist für unsere Arbeit von grosser Bedeutung, da wir uns auf die darin enthaltenen Verpflichtungen stützen können.
Der erste Nationale Aktionsplan (NAP) gegen Menschenhandel (2012–2014) wird verabschiedet. Der NAP enthält verschiedene Massnahmen, die die Kantone einführen müssen. Die FIZ kritisiert einen starken Fokus auf die Strafverfolgung und wenig Beachtung für den Opferschutz.
Eine geplante Abschaffung der L-Bewilligung für Cabaret-Tänzerinnen führt zu grosser Unsicherheit und Problemen bei der Lohneinforderung für unsere Klientinnen.
2013
Einführung neuer Prostitutionsgewerbeverordnung (PGVO) in Zürich: Strassensexarbeit wird auf wenige Zonen (Strichplatz Altstetten, Brunau, Zähringerstrasse) beschränkt. Die Bedingungen für Sexarbeiter*innen verschlechtern sich deutlich, die polizeiliche Repression nimmt zu. Zürcher Sexarbeiter*innen lancieren einen öffentlichen Appell für einen legalen Strassenstrich an der Langstrasse. Siehe dazu auch das Jahr 2025 im Zeitstrahl. Die politische und mediale Debatte um Sexarbeit verschärft sich.
2014
Erste Zuweisungen von mutmasslichen Betroffenen von Menschenhandel aus dem Asylbereich. Die FIZ steht damit vor neuen Herausforderungen, wie z. B. fehlender Finanzierung, wenn die Ausbeutungssituation nicht in der Schweiz stattfand.
2015
Die Schweiz wird erstmals von der GRETA-Expert*innengruppe gegen Menschenhandel des Europarats evaluiert. Die FIZ reicht einen alternativen NGO-Bericht ein, der die Forderungen der Zivilgesellschaft enthält und von 80 NGOs unterzeichnet wird.
Die FIZ tritt der internationalen NGO-Plattform La Strada International (LSI), die sich gegen Menschenhandel einsetzt, als formelles Mitglied bei. Siehe S. 18–19 für einen Gastbeitrag von LSI.
2016
Wegweisendes Urteil des Bundesverwaltungsgerichts:
Das Gericht bestätigt, dass die Schweiz verpflichtet ist, asylsuchende Betroffene von Menschenhandel gemäss völkerrechtlichen Vorgaben zu schützen und zu unterstützen.
Dank des Engagements der FIZ wird die PGVO in Zürich angepasst: Es werden bessere Bedingungen für Kleinstsalons geschaffen.
Der Cabaret-Status wird abgeschafft. Dies bringt viele Frauen aus Drittstaaten in existenzielle Not, da ihnen alternative Arbeitsmöglichkeiten fehlen. Anbei eine Einordnung von Rebecca Angelini, damalige Bereichsleitung Fachwissen und Advocacy und heutige Geschäftsleiterin von ProCoRe.
2017
Der zweite NAP (2017–2022) tritt in Kraft.
Beginn des Projekts «Stark mit Peers»: Erfahrene Sexarbeiter*innen sollen im Rahmen von Peer-to-Peer-Gesprächen junge und neu zugezogene Sexarbeiter*innen über Schutzmassnahmen gegen Straftaten sowie über Beratungs- und Unterstützungsangebote informieren.
2018
Die FIZ lanciert ein Pilotprojekt für Betroffene von Menschenhandel im Asylbereich. Ausschlaggebend ist die zunehmende Zahl von Personen, die keinen Tatort in der Schweiz, aber dennoch Schutzbedarf haben. Ziel ist es, sicheren Zugang zu Beratung, Betreuung und Schutz auch für diese Gruppe zu gewährleisten.
Die zweite GRETA-Evaluationsrunde findet statt. Die FIZ leitet den zivilgesellschaftlichen Evaluationsprozess.
2019
Das Asylprojekt wird als reguläres zunächst drei-, dann sechsjähriges Projekt gestartet, finanziert durch die katholischen und reformierten Kirchen des Kantons Zürich und den katholischen Stadtverband Zürich.
Auf Initiative der FIZ wird die Parlamentarische Gruppe Menschenhandel gegründet.
Das überarbeitete Bundesgesetz über die Ausländerinnen und Ausländer und über die Integration (AIG) tritt in Kraft. Unsicherheiten über den Aufenthaltsstatus sowie Abhängigkeiten von Ehepartner*innen vergrössern sich, und die oft vulnerable Situation von Migrant*innen verschlechtert sich weiter.
Am 14. Juni 2019, 28 Jahre nach dem ersten grossen Frauenstreik 1991 findet ein landesweiter feministischer Streik statt. FIZ-Klient*innen und Mitarbeiter*innen laufen gemeinsam mit.
2020
Zusammen mit der Fachstelle Sexarbeit Xenia und mit ProCoRe lanciert die FIZ eine nationale Koordinationsstelle, um die negativen Auswirkungen der COVID-19-Massnahmen auf Sexarbeiter*innen zu bekämpfen. Die Solidarität der Bevölkerung ist gross.
Die FIZ ist an der Buchpublikation «Ich bin Sexarbeiterin» und dem Appell «Sexarbeit ist Arbeit» beteiligt.
Die FIZ gründet die Plateforme Traite mit, ein schweizweites Netzwerk von NGOs zur Unterstützung von Betroffenen von Menschenhandel.
2021
Einführung des 24/7-Aufnahmemodells: Personen können 24/7 über eine Notfallnummer an die FIZ verwiesen werden. Mitarbeiter*innen arbeiten im Pikett-, Nacht- und Wochenenddienst, um das zu ermöglichen.
Die FIZ zieht noch einmal in grössere Räumlichkeiten – an die Hohlstrasse 511. Hier sind wir noch heute zu Hause.
2022
Wegweisender Bundesgerichtsentscheid: Verträge in der Sexarbeit sind ab 2021 (!) nicht mehr sittenwidrig. Mit dem Entscheid wird ein längst überfälliger Schritt zur Stärkung der Rechte von Sexarbeiter*innen vollzogen. Damit können Sexarbeiter*innen vor Gericht nicht bezahltes Honorar einklagen.
Angriffskrieg Ukraine: Die FIZ startet in diesem Zusammenhang ein Projekt, um Zugang zu potenziellen Betroffenen von Menschenhandel via Onlinetechnologien zu schaffen.
Beginn des Projekts «Ein eigenständiges Leben»:
Das Projekt richtet sich an gewaltbetroffene Migrant*innen in ausländerrechtlichen Abhängigkeitssituationen, deren Aufenthalt an den Verbleib in der Ehe gebunden ist.
Der neue NAP (2023–2027) wird unter Mitwirkung der FIZ verabschiedet.
Die FIZ veröffentlicht die Recherche «Glitzernde Nägel. Prekäre Umstände», die die Arbeitsbedingungen der Schweizer Nailbranche als ein Beispiel von Menschenhandel zwecks Arbeitsausbeutung untersucht.
2023
Die FIZ führt neue Angebote im Opferschutzprogramm ein, darunter psychiatrische Kriseninterventionen und psychotherapeutische Visiten in den Schutzwohnungen.
Eine GRETA-Delegation besucht die Schweiz für die dritte Evaluationsrunde mit Fokus auf «Access to Justice». Die FIZ beteiligt sich am Schattenbericht der Plateforme Traite.
Die FIZ verabschiedet neue Statuten mit Fokus auf intersektionalen Feminismus. Siehe zum Thema Intersektionaler Feminismus: «Kampfansage an das Patriarchat»: Intersektionaler Feminismus.
2024
Das Projekt «Digitalisierung Sexarbeit» wird lanciert, um Sexarbeiter*innen, die mobil und dezentral arbeiten (z. B. über Erotikportale), besser zu erreichen.
Die FIZ schliesst das sechsjährige Asylprojekt ab. Es ist inzwischen Teil des regulären FIZ-Angebots.
Stände- und Nationalrat kommen endlich zu einer Einigung und nehmen die Revision der Härtefallregelung (Artikel 50) im AIG an. Diese kommt der langjährigen Forderung der FIZ nach einem unabhängigen Aufenthaltstitel für gewaltbetroffene Migrant*innen näher.
Gleichzeitig beschliesst die EU die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS). Die geplanten Änderungen werden dazu führen, dass der Zugang zu Schutz für geflüchtete Personen nochmals massiv erschwert wird – auch in der Schweiz. Die Reform begünstigt Menschenhandel, Ausbeutung und Gewalt auf der Flucht zusätzlich.
2025
Der Gemeinderat Zürich stimmt für die Legalisierung des Strassenstrichs an der Langstrasse – ein Schritt für die Rechte von Sexarbeiter*innen und in aktuellen Debatten ein wichtiges Signal gegen Kriminalisierung.
Die FIZ feiert ihr 40-Jahre-Jubiläum!

Die Revision von Artikel 50 AIG, die die Aussicht auf einen unabhängigen Aufenthaltstitel für gewaltbetroffene Migrant*innen verbessert, tritt in Kraft.
Nach verschiedenen Erfolgen und Rückschlägen bezüglich der Initiative «Lücke im OHG schliessen. Opfer mit Tatort Ausland unterstützen» wird die Initiative angenommen. Der lange Weg dahin ist in dieser Publikation beschrieben. Siehe Mini-Krimi – Mit der Machete und einer Prise Stoizismus.
Beginn des Projekts Arbeitsausbeutung mit Fokus auf Ausbeutung in Privathaushalten. Siehe Das Projekt Arbeitsausbeutung oder: Wie entstehen neue Projekte in der FIZ?
Die FIZ veröffentlicht die Recherche «Das ideale Opfer». Siehe das Interview mit den Autorinnen.
Wegweisender Bundesgerichtsentscheid: Die Schweiz ist für die Finanzierung von Unterstützungsleistungen für Opfer von Menschenhandel zuständig – auch wenn die Tat im Ausland stattgefunden hat.